Don Quichotte Der Ritter der durch`s Internet surft

Der "Fortschritt" von Jugendlichen

Früher war vieles besser – eine Aussage, wie sie gerne von den älteren Menschen verwendet wird. Doch wie viel Wahrheit beinhaltet diese romantische Verklärung der 1960er oder 1970er Jahre? In dem genannten Zeitabschnitt waren jene Personen jung, die sich heutzutage teilweise über die Jugend echauffieren. Feststellen lässt sich, dass die Möglichkeiten über die Jahre eine Veränderung erfahren haben. Neben den Privilegien stieg allerdings die Verantwortung, woraus sich ebenso Last wie Lust ergibt: Umso komplexer der Lebensalltag gedeiht, desto mehr Freiheiten scheint er zu bieten. Ist das alles ein Trugschluss oder leben die Heranwachsenden in der heutigen Zeit tatsächlich besser als ehedem?

Nennenswert sind zunächst die technischen Fortschritte: Viele junge Menschen besitzen mittlerweile ein Handy und sind damit erreichbar. Wer hingegen vor 40 Jahren aufwuchs, konnte sich gerade in der ländlichen Region glücklich schätzen, wenn es auf den örtlichen Amtsstuben ein Telefon gab oder benachbarte Bürger eine solche Rarität besaßen. Aber ist es ein Vorteil, zu jeder Zeit erreichbar zu sein? Kritiker wenden ein, dass der Nachwuchs aus der gegenwärtigen Generation unter dieser technischen Errungenschaft zu leiden hat. Einzelne Fähigkeiten verkümmern demnach darunter, wenn nonverbal kommuniziert und eine Kurzmitteilung statt des persönlichen Gespräches gesucht wird. Gleichermaßen wachsen hiermit allerdings die Möglichkeiten der Jugend.

Die finanzielle Entwicklung lässt einen gravierenden Unterschied zu den vergangenen Jahrzehnten erahnen und dieser fällt sogar größer aus als vermutet, da die heutige Jugend im Durchschnitt über mehr Geld verfügt als zuvor. War es ehemals üblich, wenige Mark als elterliche Unterstützung festzulegen, so gelingt es dem Nachwuchs heute schon in jungem Alter, erhebliche Summen zu generieren. Das liegt an der steigenden Höhe des Taschengeldes, das viele Eltern ihrem Kind zugestehen. In gleichem Ausmaß wachsen für Schüler oder Studenten die Möglichkeiten, eigenes Geld zu verdienen. Hier sind es nicht länger die stupiden Nebenjobs, sondern durchaus qualifizierte Beschäftigungen, die die Sparbüchsen auffüllen.

Damit steigen gleichzeitig die Möglichkeiten, den hart verdienten Lohn postwendend unter das Volk zu bringen. Kinos, Restaurants, Freizeitparks und eine Vielzahl an Diskotheken verführen die Jugend heute dazu, das Kapital nicht auf das Konto zu legen. Gab es in den 70er Jahren wenige Tanzlokale in jeder Stadt, so bieten sich heute unterschiedliche Anlässe, die freien Momente zu verbringen. Wem es an einem Ort nicht gefällt, der erreicht binnen weniger Minuten das nächste Amüsement. Nicht immer gelingt es angesichts derart reicher Ablenkung jedoch, sich auf anstehende Aufgaben oder das eigene Leben zu konzentrieren: Die Menge der Freizeitaktivitäten wirkt oft überwältigend.

Überhaupt scheinen sich viele ehemals festgefahrene Wertevorstellungen verschoben zu haben. Vor vier Jahrzehnten stand die Ausbildung sicherlich nicht im Vordergrund für alle Jugendlichen. Der eingeschlagene Weg wurde allerdings zielstrebiger bewältigt. Verglichen damit sind in der heutigen Zeit die Veränderungen im Berufsleben deutlich breiter gefächert. So gilt gegenwärtig der einst erwählte Arbeitsplatz nicht mehr zwingend als Grundlage für die bis zur Rente ausgeübte Tätigkeit. Gerne wird zwischendurch eine Qualifikation erworben, die Fachrichtung gewechselt oder auf einem anderen Gebiet der Schritt zum eigenständigen Unternehmen gewagt. Das liegt in weiten Teilen an den gestiegenen Bildungsoptionen, die sich vielen Schulabgängern der aktuellen Generation offenbaren.

Denn verglichen mit den vergangenen Jahrzehnten wächst die Anzahl der Hochschulabsolventen. Die Matura ist kein abschließendes Reifezeugnis mehr, sondern die erste Stufe der Karriereleiter. Immer mehr Jugendliche streben nach umfangreichem Wissen und profitieren davon in den kommenden Jahren. Ob sich das in den künftigen Dekaden auswirkt, bleibt abzuwarten. Ebenso, inwiefern sich daraus Vor- oder Nachteile ergeben. Das Leben der Jugendlichen hat sich in den letzten 40 Jahren erheblich verändert. Daraus erwachsen für den Nachwuchs Verpflichtungen und Privilegien. Nicht jeder von ihnen kann mit der Fülle an Möglichkeiten umgehen. Eine Tatsache, die sich auch in den folgenden Generationen nicht ändern wird.
Tipp von Don Quichotte: www.sozialministerium.at/cms/site/attachments/6/8/9/CH2149/CMS1395914665397/bericht.pdf
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